BEGEGNUNGLiteratur: eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Stadtgemeinde Baden und der Buchhandlung Zweymüller
ZEIT: Donnerstag, 26. Jänner 2017, 19:30
ORT: Haus der Kunst, Baden, Kaiser Franz Ring
Eintritt frei mit Zählkarte, Kostenbeitrag erbeten
PRESSETEXT
„Lernen, eine ganze Person sein zu wollen“
Marlene Streeruwitz präsentiert ihren neuen Roman „Yseut.“ in Baden.
Es ist wieder soweit: Am Donnerstag, den 26. Jänner kommt Marlene Streeruwitz in die Stadt ihrer Kindheit und Jugend, um ihren jüngsten Roman vorzustellen. Er trägt den Titel „Yseut.“ und ist im September erschienen. Der Untertitel spricht von einem „Abenteuerroman in 37 Folgen“. Und als ein solcher beginnt er auch: Yseut Ysabella Lucas ist mit ihrem Auto in Oberitalien unterwegs, freut sich auf das Meer, dessen Geruch und Licht, muss aber bald erleben, dass die Welt aus den Fugen und sie in eine bedrohlich-rätselhafte Gesellschaft geraten ist. Was alles auf Yseut zukommt und hinter ihr liegt, sie zu der Person gemacht hat, die sie heute ist, wird in einem reizvoll verknüpften Ineinander von zwei Ebenen erzählt: Auf der einen werden Yseuts Erfahrungen in Italien im Stakkato des Bewusstseinsstroms gestaltet; auf der anderen wird in den eingeflochtenen Kapiteln in einer Art Biografie Yseuts Rolle als Frau der Nachkriegsgeneration beleuchtet. Denn Yseut ist bereits 65, hat jene Phase des Lebens erreicht, in der es auch um die Frage geht: sich einsam aus der Welt zurücknehmen oder noch einmal eine Liebe wagen? Um dieses Thema und die Frage „Wie als Frau in dieser Welt leben?“ kreisen ja die meisten Texte von Frau Streeruwitz: Nelia Fehn, die Heldin aus dem Roman „Nachkommen.“ beispielsweise, steht an der Schwelle zum Frau-Sein, Yseut blickt zurück auf ihr Leben als Frau, auf all ihr Begehren, all ihren Schmerz: „Sie trug ihre Lieben als Stimme in sich. Sie hatte ihre Lieben so herumgetragen. Stimmen hinter dem Schild ihres Brustbeins. Geschützt gegen die Welt. Tief in ihr.“
Yseut, eine alte, französische Form von Isolde, verweist nachdrücklich auf das mittelalterliche Liebesepos, auf die Frau als Liebende. „Es geht in diesem Roman natürlich auch um die Frage, ob Yseut, dieser Inbegriff von Frau, jemals einem Mann begegnen wird, mit dem sie Liebe in ihrem umfassenden Sinn erfahren kann, um dann – wie es im Roman heißt – nur darin zu leben“, fasst Herbert Först zusammen, der das Gespräch über den Roman „Yseut.“ moderieren wird.
Man darf auch gespannt sein, was an gesellschaftspolitischen Analysen am 26. Jänner im Zusammenhang mit diesem Roman zu hören sein wird, denn „Yseut.“ ist auch ein Text über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Der Abend mit Frau Streeruwitz im Haus der Kunst beginnt um 19 Uhr 30. Veranstalter sind Herbert Först, die Buchhandlung Zweymüller und die Kulturabteilung der Stadtgemeinde. Der Eintritt ist frei, aber nur mit Zählkarte; diese sind ab 16. Jänner erhältlich, und zwar im Haus der Kunst, in der Buchhandlung Zweymüller und im Weltladen.
NACHLESE – knapp und prägnant
Wohltuend erfreulich waren, dass der Saal im Haus der Kunst mit etwa 130 Gästen wieder vollbesetzt war und das Feedback auf den Abend auf den Tenor hinauslief: „gehaltvoll und launig“ – Was will man/frau mehr?
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